Vor gut eineinhalb Wochen hat es im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos einen verheerenden Großbrand gegeben, der das ohnehin überfüllte Lager völlig zerstört hat. Die aktuelle Lage auf Lesbos ist eine humanitäre Katastrophe – und zeigt ein Mal mehr Europas Versagen.
Die Stimmung auf Lesbos ist nach wie vor extrem angespannt. Viele Menschen, die alles verloren haben, sind nach wie vor ohne Obdach. Wasser und Nahrung stehen nur sehr eingeschränkt zur Verfügung und die Angst davor, in das neu errichtete provisorische Lager zu ziehen, ist groß. Die Menschen befürchten, in einem zweiten Moria eingesperrt zu werden. Immer wieder protestieren Geflüchtete gegen die menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen sie ausharren, und fordern: Europa hilf!”.
Entsetzliche Bedingungen in Moria sind nur die Spitze des Eisberges
Die erschreckenden Bilder aus Moria, das zu einem Symbol dafür geworden ist, wie Europa mit Menschen auf der Flucht umgeht, gingen in den letzten Tagen um die Welt. Doch neben dem abgebrannten Lager Moria auf der Insel Lesbos gibt es noch weitere Lager auf griechischen Inseln: Vial auf Chios, Vathy auf Samos, Lepida auf Leros und Pyli auf Kos. Laut UNHCR befinden sich dort derzeit etwa 27.200 Geflüchtete, etwa ein Drittel davon seien Kinder. Und auch in den anderen Lagern ist die Versorgungslage schlecht, wenn auch nicht ganz so katastrophal wie in Moria.
Deutschland hat sich mittlerweile dazu durchgerungen, insgesamt etwa 2750 Personen von den griechischen Inseln aufzunehmen. Das ist ein erster richtiger und wichtiger Schritt, es kann keine Alternative sein, die Verantwortung beiseite zu schieben und auf eine “europäische Lösung” zu warten. Doch das ist noch lange nicht genug…
Europa muss endlich handeln!
Die europäischen Regierungen müssen jetzt endlich entschlossen handeln, um die humanitäre Krise auf den griechischen Inseln zu beenden. Die Menschen, die noch immer vor Ort ausharren, müssen sofort evakuiert werden. Hunderte von Städten und Gemeinden sind bereit dazu geflüchtete Menschen aufzunehmen. Die EU-Politik muss endlich ihre Blockade-Haltung aufgeben und den Weg frei machen für gelebte Solidarität. Denn: Wir haben Platz!