“Unser Schulsystem ist Mist!”

Ein gelangweiltest Mädchen sitzt vor einem aufgeschlagenem Buch.

“Unser Schulsystem ist Mist!” Mit diesem Zitat von Physikprofessor Harald Lesch (hier sein Standpunkt als Video) könnte dieser Text eigentlich schon zu Ende sein. Denn es bringt auf den Punkt, was eigentlich alle wissen, was durch Studien und Untersuchungen bestätigt und durch das politische Unvermögen zementiert wird.

Aber für uns ist es der Anfang. Denn wir sind DEMOKRATIE IN BEWEGUNG und wir denken in Lösungen, nicht in Problemen. Auch auf unserem letzten Treffen in Kassel haben wir Bildung neu gedacht und dabei überlegt, wie man unser Schulsystem verbessern könnte.

Die Lösung war schnell gefunden und eigentlich ganz einfach: Wir müssen diejenigen stoppen, die das Schulsystem  durch schlecht geplante oder populistische Maßnahmen verschlechtern. Daraus ist eine Initiative entstanden, die wir bald zur Diskussion stellen: “Keine ungeplanten Experimente mehr in der Bildungspolitik”.

Was fordert die Initiative?

Entscheidungen über das Bildungssystem sollten unserer Meinung nach vorrangig die Menschen treffen, die daran beteiligt und davon betroffen sind. Jede geplante Änderung soll zunächst an einer Schule erprobt, wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden. Nur wenn eine Veränderung wirklich erfolgreich war, wird sie einem Bildungsrat vorgelegt, der letztendlich darüber entscheidet. Die Einführung der Änderung passiert dann schrittweise, damit man notfalls nachbessern kann und für die nächsten Schritte lernt.

Das ändert das Verfahren. Aber was soll sich inhaltlich ändern?

Anstatt darüber zu streiten, wo denn nun die Bildungshoheit liegt, Bund oder Länder, und ob man für gute Bildung Internetkabel oder Tablet-Computer braucht, möchten wir den Menschen auch mehr Freiheit lassen. Statt überfrachteter Lehrpläne, die in vielen Fächern praktisch nicht zu schaffen sind, wollen wir mehr Kreativität von Schüler*innen und Lehrer*innen zulassen. Wenn Kinder motiviert sind, lernen sie meistens problemlos und mit Freude. Die Schule soll sie unterstützen und ihnen Raum geben.

Fast alle Kinder im Vorschulalter freuen sich auf die Schule. Sie wollen lernen, forschen, experimentieren. Sie wissen bereits, wie wichtig die Neugier auf die Welt ist, denn erst durch ihre Neugier haben sie die Welt entdeckt. Sie haben unglaublich viel gelernt und wollen mehr. Aber spätestens drei bis sechs Jahre später sind die Kinder oft frustriert und lehnen Schule ab. Sie mögen das soziale Miteinander und den Kontakt zu Freund*innen, aber ihr Wissensdrang wurde erstickt. (Bitte unbedingt anhören: Der Philosoph Richard David Precht erklärt in 24 Minuten, was sich ändern muss )

Unglaublich viele junge Menschen verlassen die Universität, die Köpfe gefüllt mit neuen Ideen, frischen Konzepten und dem Wunsch, Kindern diese Inspiration weiter zu geben. Zu diesem Zeitpunkt wissen Sie noch gar nicht, ob das Lehrersein auch Ihre Berufung ist.  Einige Jahre später hat der Schulalltag die jungen Lehrer*innen eingeholt, die unerfüllbaren und widersinnigen Vorgaben haben sie demotiviert und sie fügen sich in ihr Schicksal. Die Überlebensstrategie lautet dann für viele von ihnen “Dienst nach Vorschrift”. Auch für diese Lehrer soll es einen Ausweg aus dem System geben, denn nur ein motivierte Lehrer ist ein guter Lehrer.

Wir brauchen kein Schulsystem, das Kinder einengt und sie gefügig macht. Kinder sollen nicht willenlos Unmengen an nutzlosem Wissen auswendig lernen. Sie sollen bestärkt und gefördert werden. Sie sollen Fähigkeiten entdecken und miteinander großartige Ideen entwickeln.

Und das ist überhaupt nicht schwer. Denn der Wissensdurst steckt in jedem Menschen, wir müssen nur verhindern, dass er unterdrückt wird. Aber warum passiert das nicht? Ist uns die Bildung so egal? Sind wir so in diesem Denken und diesem System gefangen? Wenn ich mit motivierten Lehrer*innen rede, klagen diese immer darüber, dass die Vorgaben unerfüllbar sind. Andererseits fordert der Philologenverband (die Interessenvertretung der Oberstufenlehrer*innen), dass sie noch mehr unnützes Wissen in die Köpfe der Kinder pauken wollen. Wozu das alles?

Lasst die Kinder nach ihren Interessen und Fähigkeiten lernen. Lasst sie sich entfalten und gemeinsam aneinander wachsen. Lasst Sie miteinander Lernen und sich gegenseitig unterstützen lernen anstatt sich gegenseitig als Konkurrenz anzusehen. Natürlich müssen Grundlagen gelegt und bestimmte Fähigkeiten erlernt werden. Aber das kann man im Rahmen von Projekten machen, die sich die Kinder frei aussuchen. So machen sie echte Erfahrungen, statt nur Informationen auswendig zu lernen. Wir brauchen neue Denkrichtungen und freie Kreativität. Das Potenzial steckt in allen Kindern, man muss sie nur lassen.

#Bildungsrevolution.jetzt!

Die Kinder verlassen die Schule und kennen keine Berufe. Sie wissen nur theoretisch, wie unser Staat funktioniert und wissen (in den meisten Bundesländern) praktisch nichts über Recht und Wirtschaft. Dafür haben wir sie 10 bis 13 Jahre lang zur Schule geschickt, mit Nachhilfe unterstützt und ihnen teure Grafik-Taschenrechner gekauft, die in der realen Welt nirgendwo benutzt werden?

Dieses System ist nicht mehr reformierbar. Wir brauchen eine Bildungsrevolution und das schnell. Woran sie sich orientieren muss, haben wir in unseren Grundwerten zum Thema Schulbildung formuliert.