Schon sehr lange trage ich diese Unruhe mit mir herum. Es ist Ende 2016. Die Welt um mich herum verändert sich. Und es gefällt mir gar nicht, was ich sehe: Großbritannien verlässt die Europäische Gemeinschaft, in Frankreich und in den Niederlanden gibt es antieuropäische Strömungen. In den USA, wo gerade noch Obama ein Hoffnungsträger war, gewinnt der Populist Trump die Wahlen. Die AfD wird stärker und in meinem schönen Dresden schreit Pegida jeden Montag ihren Hass heraus. Seit Wochen geht mir dieser alte Song von Rio Reiser im Kopf herum: “Wer, wenn nicht wir. Wann, wenn nicht jetzt …”
Eingebunden in familiäre und berufliche Verpflichtungen reicht die Energie noch für die gelegentliche Teilnahme an Demos und die immer heftiger werdenden politischen Diskussionen im Freundeskreis. Zu dieser Zeit taucht in meiner Timeline auf Facebook die Petition auf, der die Partei DEMOKRATIE IN BEWEGUNG ihre Gründung verdankt. Wenn 100.000 Unterschriften zusammenkommen, wollten die Ideengeber aus der Bewegung eine Partei machen. Auch ich unterschreibe. Als mich die Nachricht von der Parteigründung erreicht, hatte ich das schon fast wieder vergessen.
Meine ersten Schritte bei DiB mache ich dann Mitte Mai 2017 auf dem Marktplatz der Ideen. Ich finde es großartig, dass ich mich nicht fest binden muss, um mitdiskutieren zu können. Meine Ideen sind ausdrücklich erwünscht. Virtuell treffe ich täglich auf neue interessante Menschen, die die Welt genauso oder ähnlich wie ich sehen und was noch besser ist – die sie auch verändern wollen. Und ich lerne. Ich lerne, dass wertschätzende Kommunikation möglich ist. Ich lerne mich tiefer in Themen einzuarbeiten, die ich bisher nur am Rande gestreift habe. Ich lerne neue Meinungen und Erfahrungen kennen, die mir helfen Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Ziemlich bald will ich auch mitentscheiden und so lasse ich mich verifizieren, um im Plenum über die Initiativen, die das Parteiprogramm von DiB bilden, abstimmen zu können.
Nun möchte ich die Menschen hinter DiB persönlich kennenlernen. Beim ersten DiB im Park auf dem Tempelhofer Feld bin ich noch ziemlich aufgeregt. Aber das lässt sehr schnell nach. Und beim dritten Treffen habe ich schon fast vergessen, dass ich vor ein paar Wochen all diese engagierten Menschen noch nicht gekannt habe.
Ein großer Schritt für DiB war die Teilnahme an der Bundestagswahl. Das Sammeln von Unterschriften bei Freund*innen und Bekannten, um DiB die Teilnahme zu ermöglichen, kostet mich Überwindung. Um so mehr freue ich mich über jede einzelne Unterschrift, die ich am Ende für DiB gewinnen kann.
Direkt vor der Wahl arbeite ich dann aktiv auf der Facebook-Seite mit, um die vielen Fragen zu beantworten, die die Menschen stellen, weil Demokratie in Bewegung bei ihnen hohe Prozentwerte im Wahl-O-Mat erreicht hat. Oder ich erkläre die Grundwerte, auf denen alle Initiativen basieren, die bei DiB entwickelt werden. Inzwischen habe ich mich selbst erfolgreich an Initiativen beteiligt und einige davon finden sich nun im Wahl- bzw. Parteiprogramm von DiB wieder. Die erste Wahlparty meines Lebens feiere ich mit DiB.
Aber noch dauert es bis Mitte November bis ich endlich “Ja” sage und meine Mitgliedschaft beantrage. Keine der bestehenden Parteien stellt die richtigen Fragen, keine schaut wirklich in die Zukunft. Stattdessen geht es um Posten und die nächsten Wahlen. Lobbyismus und Intransparenz, festgefahrene Strukturen, wo man hinsieht. Mein Wunsch ist es, dass wir in naher Zukunft unsere Ideen direkt in die Politik einbringen können, Ideen von sozialer Gerechtigkeit, von Teilhabe aller Menschen, von umfassendem Klimaschutz, von einer friedlicheren Welt … Wir wollen Politik wirklich anders machen. Hilf uns dabei, ob mit Deinen Kenntnissen zu einem Spezialthema, beim Diskutieren von Initiativen, auf dem Marktplatz oder im realen Leben, vielleicht sogar als Mitglied.
Lasst uns gemeinsam etwas bewegen!
Beginne die Diskussion auf marktplatz.dib.de